K. Bollinger/M. Trautz · Nordpolbrücke Bochum
gen in Längsrichtung sowie aus den maximalen Hori-
zontalverformungen aus Wind. Zum Korrosionsschutz
wurde der Lagerhohlraum durch einen zwischen die
Lagerschalen eingebauten Dichtring verschlossen.
Flacheisen und Füllungen aus Verbundglas (VSG aus
TVG) konstruiert. Es handelt sich um ein Spezialglas mit
einer reflektierenden Beschichtung, die das Licht der im
Boden eingebauten Lichtleisten zu den Seiten hin trans-
mittiert, so daß die Scheiben wie Projektionsschirme
funktionieren, die wechselnde, computergesteuerte und
von den Passanten beeinflußte Lichtkonfigurationen ent-
lang der Brückenachse abbilden.
4.3 Starre Verbindung von Überbau und
Widerlagertrog
Die biegesteife Verbindung des Brückenüberbaus mit
den Flankenwänden des östlichen Widerlagertroges wird
durch vier um die Ecken angeordnete Lagerschuhe aus
Stahl erreicht, die trägerseitig angeschweißt und massiv-
bauseitig an Einbauteile angeschraubt sind. Die Einbau-
teile sind mit zweireihig angeordneten Kopfbolzen zur
Einleitung von Schubkräften versehen sowie mit Flach-
eisen und Ankerplatten, die als Zugverankerung im Wi-
derlager dienen. Sie wurden in vorbereitete Nischen in
der Oberseite der Widerlager zwischen die Bewehrung
eingesetzt und mit hochfestem Mörtel vergossen.
Am Bau Beteiligte:
Architekten:
HHS Architekten und Planer, Kassel
Team: Prof. M. Hegger, Dipl.-Ing. G. Schleiff,
Dipl.-Ing. G. Höfert
Tragwerksplanung:
Bollinger + Grohmann, Frankfurt
Team: Prof. K. Bollinger, Dr.-Ing. M. Trautz,
Dipl.-Ing. D. Mayer, K. Lieberum
Prüfingenieur:
Weyer GmbH, Dortmund
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Weitere Besonderheiten
Der Gang über die Nordpolbrücke wird zu einem beson-
deren Erlebnis durch den transparenten Fahrbahnbelag
aus Gitterrosten, die zwischen den Querträgern spannen
und einen direkten Blick in die Tiefe erlauben.
Neben ihrer Erschließungsfunktion fungiert die
Nordpolbrücke als das westliche Eingangsportal des
neuen Parks und, in der Dämmerung und bei Nacht, als
Lichtskulptur. Hierzu wurden die Brückengeländer als
schlanke Stahlkonstruktion mit Geländerpfosten aus
Baufirmen:
Stahlbau: Preussag Noell, Würzburg
Massivbau: Vössing Bau, Bochum
Lichtinszenierung:
Achim Wollscheid, Frankfurt/Main
Autoren dieses Beitrages:
Prof. Dr.-Ing. Klaus Bollinger und Dr.-Ing. Martin Trautz, Bollinger + Groh-
mann, Kaiserstraße 41, 60329 Frankfurt/Main
Jahrestagung der Gesellschaft für Korrosionsschutz
Am 7. und 8. November 2000 veranstal-
tete die Gesellschaft für Korrosions-
schutz e.V. (GfKORR) bei der Bundes-
anstalt für Materialforschung und -prü-
fung (BAM) in Berlin ihre Jahrestagung.
Neben der ordentlichen Mitglie-
chungsprogramms zum Einfluß der
Kaltverformung auf die Beständigkeit
gegen Spannungsrißkorrosion veran-
schaulichte. Daraus ließen sich die
Haupteinsatzgebiete der nichtrostenden
Stähle im Ingenieurbau ableiten, die
von Professor Nürnberger, Universität
Stuttgart, weitergeführt wurden: „Alter-
nativwerkstoffe für Zugglieder im Inge-
nieurbau und Blechschrauben für den
Dach- und Wandbereich“. Hier behan-
delte Professor Nürnberger am Beispiel
der offenen Spiralseile aus kaltumge-
formten austenitischen Drähten und
von Blechbohrschrauben europäischer
und eines japanischen Herstellers das
Verhalten dieser Produkte unter aggres-
siven Einsatzbedingungen und in der
Baupraxis.
nutzen konnten, widmete sich Dr.-Ing.
Menzel von der Universität Stuttgart
den Vorzügen nichtrostender Beton-
stähle. Diesen Werkstoffen kommt eine
besondere Stellung zu; aufgrund der
hohen Schutzwirkung des Betons eig-
nen sie sich für Spezialaufgaben, z. B.
bei besonderer korrosiver Belastung
durch Tausalz und Meerwasser oder in
filigranen Bauteilen.
Den zweiten Tag leitete der Plenar-
vortrag „Mikrotechnologie ‚The Power
of a Small World’ – Wirtschaftlicher
Erfolg durch Miniaturisierung“ von Dr.
Werner, Deutsche Bank Berlin, ein.
Parallel zu der Veranstaltung
konnten sich die Teilnehmer auch über
die Tätigkeit einiger Mitglieder der Ge-
sellschaft für Korrosionsschutz infor-
mieren. Neben Firmenpräsentationen
stellte sich eine Reihe von Instituten mit
ihrem Dienstleistungsspektrum vor.
Die GfKORR ist eine gemeinnützi-
ge technisch-wissenschaftliche Gesell-
schaft, sie arbeitet u. a. bei der nationa-
len und internationalen Normung mit
und unterstützt die Mitglieder bei der
Beratung und Durchführung von Ge-
meinschaftsprojekten.
derversammlung fand das Korrosions-
forum statt, diesmal zur Thematik
„Nichtrostende Stähle in der Bautech-
nik – Korrosionsbeständigkeit als Kri-
terium für innovative Anwendungen“.
Hier referierte zunächst Dr. Schlerk-
mann vom Mannesmann Forschungs-
institut, Duisburg, zum Thema „Nicht-
rostende Stähle“, wobei er einen Über-
blick über die Eigenschaften und vor
allem die Korrosionsbeständigkeit die-
ser Werkstoffe gab. Für die „Zulassun-
gen für Bauprodukte aus nichtrosten-
dem Stahl“ setzte sich Professor Bos-
senmayer, Deutsches Institut für Bau-
technik, Berlin, mit dem Regelwerk im
Bauwesen auseinander.
Ergebnisse aus einem BAM-Ar-
beitsprogramm stellte Prof. Dr.-Ing.
Isecke, BAM, vor: An drei mit Stickstoff
legierten Stählen wurden neue Werk-
stoffkonzepte hochfester Spannstähle
für dauerhafte Anker im Grundbau auf
ihre Eignung und die Grenzen ihrer
Einsatzmöglichkeiten untersucht. Be-
vor die Teilnehmer im Rahmen einer
Abschlußdiskussion die Gelegenheit zu
konkreten Fragen an die Referenten
Mit „Problemlösungen für Bauteile
und Verbindungsmitte im Ingenieur-
bau“ beschäftigte sich Dr.-Ing. Mietz
von der BAM. Hauptaspekte waren
Beanspruchungsbedingungen und die
vier Korrosionswiderstandsklassen, die
er mit Ergebnissen eines Untersu-
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Stahlbau 70 (2001), Heft 4